Die Krüsi Maschinenbau AG feiert dieses Jahr ihr 60-jähriges Jubiläum. Die Holzbearbeitungsmaschinen aus Schönengrund/ AR gehören zu den Besten der Welt. Mit Urs Iseli, der sich seit 2008 als Geschäftsführer verantwortlich zeigt, blicken wir zurück und wagen einen Ausblick.
Fritz Krüsi ist im Jahr 1966 der Durchbruch als Konstrukteur von Holzbearbeitungsmaschinen für die Zimmereibranche gelungen. Er entwickelte, in Zusammenarbeit mit dem Zimmermann Hansruedi Mettler aus Schwellbrunn, eine mechanisch gesteuerte Holzzuschnittanlage, die „ZA-66“. Wo bislang viel Handarbeit erforderlich war, konnten nun die Kosten gesenkt und die Produktivität erhöht werden. Als „Vater der Abbundmaschine“ gab er revolutionäre Impulse für den Ingenieurholzbau und den modularen Fertighausbau.
CNC hielt Einzug
So gut die Krüsi-Maschinen auch waren, die Werkzeugmaschinen-Technik stand in den 80er-Jahren vor einer grundlegenden Neuentwicklung. Das Zeitalter des Computers war angebrochen, die Informationstechnik drang in nahezu alle Lebensbereiche vor. Die computergestützte numerische Steuerung (CNC) hat Einzug gehalten und die Serien- und Einzelanfertigung rationalisiert.
Dass der renommierte und bestens vernetzte Holzbaufachmann Hermann Blumer mit Fritz Krüsi zusammentreffen und eine „Holzbruderschaft“ eingehen würden, war nur eine Frage der Zeit. Die Firmen der beiden Appenzeller lagen ja fast Tür an Tür. Im Blumer`s Betrieb liefen bereits Krüsi-Maschinen und der informatikbegeisterte Hermann Blumer erkannte früh das Potenzial der Computertechnik.
Um anspruchsvolle Holzbauprojekte zu planen und gleichzeitig die Gesamtproduktionskosten zu senken, hatte Hermann Blumer eine komplexe Maschine vor Augen. Diese sollte den Holzbalken rundum, vollautomatisch und computergesteuert bearbeiten. Eine solch knifflige Ausgangslage war ganz nach dem Geschmack von Fritz Krüsi. Nach rund drei Jahren intensiver Entwicklungsarbeit war es schliesslich soweit: Im Sommer 1988 präsentierte er den Prototypen eines „Zimmerei-Abbundcenters“ in der Werkhalle in Schönengrund, die Lignamatic. Sie kann sägen, fräsen, hobeln, kehlen, fälzen, bohren und nuten auf allen Werkstückrückseiten, all dies in einem Arbeitsgang. Heute können bis zu zwölf Werkstücke gleichzeitig aufgespannt und bearbeitet werden.
Der „kleine Bruder“ der Lignamatic
Um den CNC-Abbund für Holzbaubetriebe aller Grössen und für einen breiten Verwendungszweck attraktiv zu machen, entwickelte Fritz Krüsi die „Krüsimatic“. Auch Urs Iseli war beim Zeichnen der Konstruktionspläne beteiligt. Dieses kompakte Abbundcenter mit einer Maschinenlänge von nur 1.5 Meter war in Form, Funktion und Verwendbarkeit eine Weltneuheit und die konsequente Weiterentwicklung der erfolgreichen ZA-66.
Aus Kundenwünschen entsprungen
„Unsere Maschine hat eingeschlagen wie eine Bombe“, so Urs Iseli im Jahre 2016. An der Fachmesse in Basel präsentierte er eine technologische Weltneuheit, ein neuartiges CNC-gesteuertes Bearbeitungscenter, das Maschinencenter MC-15. Durch die erweiterten Bearbeitungsmöglichkeiten eröffneten sich ganz neue Möglichkeiten für den Holzbau. „Der stetige Austausch und die offene Kommunikation mit unseren Kunden hat die kompakteste, genaueste und schnellste Maschine hervorgebracht“, ist sich Urs lseli sicher. „Diverse Kunden haben uns auf grössere Dimensionen angesprochen und diese haben wir realisiert.“ Dass Krüsi kundenspezifische Lösungen und kompetente Service-Leistungen anbieten, hat sich im Markt herumgesprochen. Der stabile und schwer gebaute Maschinenständer ist aus Vollstahl und sehr verwindungssteif. Er ist an den nötigen Stellen präzis bearbeitet und hat aufgeschraubte, durchgehend unterstützte, gehärtete und geschliffene Präzisions- Führungsschienen und Führungswagen, an welchen die Querbalken oben und unten gehalten bzw. geführt werden (Z-Führung). Es ist im Vollstahlkörper des Maschinenständers vollständig geschützt und gefahrlos untergebracht.
Ausblick in eine „neue“ Welt?
„Schweizer Qualität und Langlebigkeit sowie bester Service stehen immer noch hoch im Kurs“, beginnt Urs Iseli seine Ausführungen zu einem Ausblick in die Zukunft der Krüsi Maschinenbau AG. „Wir haben die Problematik der Lohnkosten, des hohen Frankenkurses und zuletzt die Pandemie ganz gut überstanden. Und wir sind zuversichtlich, dass wir für die Zukunft gerüstet sind.“